Eltern Information: Soll mein Kind Latein in der Schule wählen? Eine Ausführliche Abwägung aller Vor- und Nachteile

Latein ist eine tote Sprache, für was braucht man das denn dann später und überhaupt Latein ist so nötig wie die Grippe... Diese Sprache ist so alt wie man es sich kaum vorstellen kann  und doch vermag es eine so alte Sprache noch die Gemüter zu erregen. Die Fragen der Notwendigkeit bewegt die Menschen genau so wie die Frage danach wann wie viel Latein vermittelt werden sollte und wie man als Schüler am Besten gute Noten in diesem Fach haben kann.

Eltern vor der Entscheidung

Immer wieder stehen Eltern vor der Entscheidung mit welcher Fremdsprache sie ihre Kinder ins Rennen um das Abitur schicken wollen: Dabei gibt es verschiedenste Überlegungen von Für und Wider und man macht sich dabei auch oft nicht bewusst, dass es sich um eine Entscheidung von längerer Dauer und größerer Tragweite handelt. Einmal gewählt kann man eine Sprache nicht einfach nach Belieben abwählen oder wechseln ohne erhebliche schulische Nachteile zu erleiden.

Was sollte ich über Latein wissen?
Latein ist eine romanische Sprache  aus der viele weitere Sprachen hervor gegangen sind. Man kann Latein als die Mutter des Französischen, Spanischen, Portogiesischem und vielem mehr sehen. Darüber hinaus finden wir die Spuren aus dem Lateinischen in allen modernen Sprachen. Dies liegt zum Einen daran, dass die Römer ein riesiges Reich hatten, in dem sich die Sprache verbreitete, zum Anderen liegt es daran, dass Latein ( neben Griechisch ) lange die Sprache der Gelehrten war und ganze Vorlesungen und Abhandlungen in Latein verfasst wurden. Nach dem Untergang des römischen Reiches war Latein noch lange die Sprache der Gelehrten. Somit verwurzelte sich die lateinische Sprache sehr tief in allen Gebieten der Wissenschaft und ein gebildeter Mensch wird kaum ohne Lehnswörter aus dem Lateinischen oder Fremdwörter aus dieser Sprache auskommen.

Latein ist nach wie vor präsent, auch wenn es schon lange nicht mehr gesprochen wird. Der Unterricht von Latein ist auch vollkommen anders als der Unterricht von Französisch oder Spanisch.

Wie wird Latein unterrichtet?

Wir kennen ja sicher alle den klassischen Fremdsprachen Unterricht aus der Schule. Man lernt zunächst wichtige Begriffe in der Zielsprache, das Alphabet der Zielsprache und Ausspracheregeln, anschließend liest man eine ganze Reihe ( langweiliger ) Sprachtexte. Diese werden von Vokabellektionen begleitet. Irgendwann wird freie Rede mit in den Unterricht integriert. Lernen wir Englisch, Französisch, Russisch oder Spanisch, Dänisch oder jede andere lebendige Sprache, so haben wir meist auch einen Lehrer, welcher den gesamten Unterricht in dieser Sprache abhält. Das Ziel ist neben dem Beherrschen der Grammatik und dem Hörverstehen und Leseverstehen auch, dass wir möglichst viel aktiv sprechen und schreiben können. Einen aktiven und passiven Wortschatz aufbauen.

Der Lateinunterricht ist anders: Hier müssen die Schüler die Sprache nicht sprechen ( zumindest nicht wenn sie nur Abitur machen ) und auch keine Texte in Latein schreiben können. Sie lernen vielmehr die Texte aus dem Lateinischen, bei denen es sich in den ersten Jahren um Lehrtexte handelt in den weiteren Jahren dann um Texte aus der römischen Geschichte, vom Lateinischen ins Deutsche zu übertragen. Dabei müssen sie auf sehr viele Aspekte achten (  Einzahl, Mehrzahl, Zeitform, Aktiv oder Passiv, Konjunktiv oder Indikativ). Es geht sehr viel um Präzision und eine gute Sprachbeherrschung beider Sprachen.


Wer Latein lernt, der lernt auch erst einmal Deutsch. Wissen Sie was der Dativ Plural von das Haus ist? Nein, gut, dann haben sie in Klasse vier wohl nicht genau aufgepasst. Diese Lücken schließt der Lateinunterricht ganz automatisch. Ein Vorteil, welcher auch später bei allen anderen Fremdsprachen positiv zum Tragen kommt. Während  die Nichtlateiner bei den Grammatikeinheiten in Deutsch und Englisch und den weiteren Fremdsprachen stöhnen können die Lateiner darüber nur ein müdes Lächeln verschwenden.

Nur übersetzen?

Man sollte den Anspruch, den Latein an die Schüler stellt auf keinen Fall unterschätzen. Es handelt sich um eine sehr beachtliche Leistung, wenn die Schülerinnen und Schüler diese Sprache so gut beherrschen, dass sie diese bis zur Abiturprüfung wählen und meistern. Darum sollte man auch den Aspekt, dass die Schüler nur übersetzen nicht leichtfertig als Erleichterung der Inhalte wahrnehmen.

Wem würde ich von Latein abraten?

Zunächst ist dies ein allgemeiner Hinweis, man muss das immer von Fall zu Fall entscheiden. Ich möchte nur Eltern einige Hilfen an die Hand geben. Wer generell Probleme damit hat sich regelmäßig mit Lerninhalten auseinander zu setzen, dem rate ich von Latein dringend ab. Man sollte sich die Frage stellen ob man bereit ist jeden Abend 20 Minuten zu investieren, in denen man sich rein auf Latein konzentriert und Latein lernt. Latein erfordert regelmäßiges und intensives Studium und man darf dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Man kann sich zwar vieles vereinfachen, aber am Lernen an sich kommt man einfach nicht vorbei.

Außerdem würde ich allen davon abraten, die von vorn herein kein Interesse an Latein haben und nur aus Verlegenheit dazu greifen. Hier sollte man prüfen, ob es nicht von den Alternativen noch Varianten gibt, welche dem Prüfling mehr schmecken könnten und die man mit Anreizen noch anreichern könnte. Zum Beispiel durch Sprachreisen oder ähnliches.


Vorteile von Latein

• Man hat die Grundlagen für die anderen romanischen Sprachen (Französisch, Italienisch, Spanisch, etc)
• Man lernt die deutsche Grammatik sehr gründlich
• Überschaubarer Stoff ( Es gibt nur eine bestimmte Stoffmenge, welche man gut eingrenzen kann, hier kommt auch nicht Neues dazu )
• Man lernt danach jede andere Sprache einfacher, da man versteht wie Sprache funktioniert
• Man kann viele Fremdwörter herleiten, da sie aus dem Lateinischen kommen
• Es wird so gesprochen wie es geschrieben wird
• Es ist nach wie vor die Gelehrtensprache
• Es soll für Kinder mit LRS die bessere Wahl im Vergleich zu Spanisch und Französisch sein ( hierzu schreibe ich noch einmal einen Artikel, da ich da noch einigen Fragen nachgehen möchte )
• Man kann an Hand von Latein das Lernen lernen 

Nachteile von Latein

• Es ist eine tote Sprache
• Sehr viel Gewicht liegt auf der Grammatik
• Der Unterricht von Latein kann sehr langweilig sein
• Man kann keinen Sprachurlaub absolvieren um die Sprachkenntnisse zu verbessern
• Es bedeutet viel Lernaufwand ( wie jede Alternative wie Russisch, Spanisch, Französisch und Co auch)
• Latein erfordert regelmäßiges Lernen, Oberkellner Lernen und Lernpausen werden hart bestraft

https://de.wikipedia.org/wiki/Romanische_Sprachen
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